Wer wäre das nicht gerne… frei von Schuld. Doch was genau heisst das und wie wird das erreicht? Sehen wir Schuld einmal als Synonym für „Ursache“. Ich bin die Ursache / der / die Verursacher(in) von xyz. So betrachtet werden wir nie frei von Schuld sein. Alleine durch unsere Anwesenheit verursachen wir irgendwas. Aber auch durch unsere Abwesenheit geschieht dasselbe. Ob es dir gefällt oder nicht, da führt kein Weg dran vorbei, tut mir leid.
Wenn wir aber schon nicht frei von „Schuld“ sein können, gibt’s wenigstens einen Ausweg aus den Schuldgefühlen? Ja, da sieht die Sache schon viel besser aus. Schuldgefühle sind nämlich überflüssig. Schuldgefühle können als eine Art Währung betrachtet werden. Wir tun irgendetwas, mit dem Wissen, das es falsch ist. (Falsch im Sinne von: Wir brechen eine Abmachung, ein Gesetz, übertreten eine Grenze o.ä.)
Danach fühlen wir uns schuldig. Manchmal für ein Weile, manchmal nur für einen Augenblick. Das hängt ganz davon ab, was wir gerade „verbrochen“ haben. Stehlen wir einen Bleistift in der Firma, dauert unser Schuldgefühl vielleicht nur sehr kurz an. Belügen wir jemanden, dauert es normalerweise länger und es mag Fälle geben, in denen wir ein ganzes Leben lang Schuldgefühle mit uns herumschleppen.
Jetzt hab ich also etwas gemacht, das ich besser nicht getan hätte und fühle mich schuldig deswegen. Beobachte das nächste Mal, wie lange du dich schuldig fühlst. Das geht nämlich irgendwann vorbei. Dann sagt uns unser Verstand, dass wir uns jetzt lange genug schuldig gefühlt haben, die Schuld ist jetzt beglichen. Das läuft sozusagen automatisch. Du brauchst dich nur lange genug schuldig zu fühlen, dich fertig zu machen und klein zu fühlen, so zahlst du deine Schuld zurück. Danach hast du den Freipass, den gleichen Fehler zu wiederholen… denn für den alten Fehler hast du ja bezahlt. Beobachte es selbst.
Das ist eine ganz einfache Lösung unseres Verstandes, doch diese „Lösung“ ist eine Sackgasse. Wenn du wirklich weiter kommen willst, musst du deine Schuld akzeptieren. Doch da sträubt sich unser Verstand extrem dagegen. Das würde ja heissen, dass du fehlerhaft bist, dass du falsch und schlecht bist… denn wenn du richtig wärst, hättest du diesen Fehler nicht gemacht. Und keiner von uns will falsch sein, im Unrecht sein (zumindest nicht endgültig). Wir haben dieses Programm übernommen, von unseren Eltern, Gesellschaft, Vorfahren etc… Du musst richtig sein, gut sein.
Erschwerend kommt hinzu, dass du Mut und Grösse brauchst, um deine Schuld anerkennen zu können. Das ist genau das Gegenteil von Schuldgefühlen, wo du dich klein machst. Du musst dich gross machen, gross sein, um zu deinen Fehlern stehen zu können. Und hier steckt die nächste Hürde, dass du Verantwortung übernehmen müsstest. Du musst aufhören, mit der „Schuldgefühl“ – Nummer, um frei zu sein. Denn Verantwortung übernehmen heisst, dass du bezüglich deines Fehlers etwas unternimmst und änderst. Doch mehr über Verantwortung in meinem nächsten Newsletter im April.
Ich wünsche Dir Freiheit von Schuldgefühlen!
bis bald,